Institut für Holzqualität und Holzschäden - Dr. Rehbein und Dr. Huckfeldt

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Definitionen: Schwamm 

Der Begriff Schwamm ist keine biologische Bezeichnung für Pilze und auch kein Fachbegriff, daher sollte die Vielfalt von Definitionen nicht verwundern. Morphologisch haben die Pilze, die das Wort „Schwamm“ im Namen tragen, oft wenig gemein. Man vergleiche nur einen Hausschwamm mit einem Zunderschwamm oder Rotrandigen Baumschwamm. Der Name rührt von der luftgefüllten Beschaffenheit der Fruchtkörper oder Mycelien her, nicht aber von der Konsistenz, da z. B. die Fruchtkörper der Poren-, Feuer- und Wurzelschwämme oder auch die des Zunderschwammes zumindest korkähnlich, wenn nicht holzähnlich hart sind. Ein Schwamm ist hiernach nicht auf Gebäude beschränkt.

Schwamm: Sammelbezeichnung für verschiedene holzzerstörende Basidiomyceten, die verbautes Holz in Gebäuden befallen, z. B. die Hausschwämme (Serpula spp.), die Artengruppe der Weißen Porenschwämme (Antrodia spp. = Braunfäuletrameten und Oligoporus spp. = Saftporlinge) und die Kellerschwämme (Coniophora spp.), unter explizitem Ausschluss von Weißfäule-Erregern, Moderfäule-, Bläue-, Schimmel-, Schlauch- und Schleimpilzen. Eine sinnvolle, kurze Definition wäre: "Braunfäule erregende, häufige Hausfäulepilze, die den Begriff "Schwamm" im Namen/Gruppenbezeichnung tragen".
Als "häufig" sind Pilze zu bezeichnen, wenn sie nach wissenschaftlich publizierten Studien in Gebäuden eine Häufigkeit von mehr als 5%  haben, so z. B. bei THEDEN (1952), WAZANY / CZAJINIK (1963), HARMSEN (1966), WAZNY / CZAJINIK (1973), RAFALSKI / KIRK (1972), SCHULZE-DEWITZ (1981), SCHULZE-DEWITZ (1985), KOCH (1985), PAAJANEN / VIITANEN (1989), GUILLITTE (1992), ALFREDSEN et al. (2005), HUCKFELDT (2006, 2007b, 2011).

Die lexikale Bedeutung ist meist weiter gefasst:
Schwamm: Sammelbezeichnung für holzzerstörenden Befall verbauten Holzes in Gebäuden durch verschiedene Pilze, z. B. den Echten Hausschwamm (Serpula lacrymans) und die Kellerschwämme (Coniophora spp.), ... nach MEYER (1990) oder
Schwamm: "... für Pilzbefall des Holzes in Gebäuden. Der Begriff Schwamm ist nicht so auszulegen, dass er nur für den gefürchteten Echten Hausschwamm [Serpula lacrymans] gilt. Auch andere in Gebäuden Holzfäule [also Weiß- und Braunfäule] bewirkende Pilze fallen unter den Begriff Schwamm. ..." (LOHMANN 2003).

Die technische Bedeutung ist deutlich enger gefasst:
Schwamm (in der Mauerwerksbehandlung): Ein Schwammsperrmittel ist ein Mittel zur Mauerwerks-Behandlung um das Durchwachsen des Echten Hausschwammes zu verhindern (nach DIN 68800-4 2012). Seit Jahren gibt es keine Sperrmittel zur Mauerwerks-Behandlung gegen andere Hausfäulepilze (z. B. ANONYMUS 2007). In der Prüfung der Wirksamkeit von Mauerwerks-Fungiziden (Test zum Mauerwerks-Durchwuchs des Echten Hausschwammes) ist nur der Echte Hausschwamm (Serpula lacrymans) obligatorisch. Andere Pilzarten könnten jedoch auch mit dem Test geprüft werden (DIN V, ENV 12404 1997).

In Verträgen (z. B. Kaufverträge, Versicherungspolicen) sollte der Begriff "Schwamm" vermieden werden, da er nicht eindeutig definiert ist. Besser wäre es, die Arten mit lateinischen Namen aufzuzählen, die im Vertrag aus- oder eingeschlossen werden sollen. Auch Begriffe wie Bauholz-, Gebäude-, Nassfäule- und Trockenfäule-Pilz sollten nicht gebraucht werden.
 

Graue, dicke Stränge des Echten Hausschwammes im Boden

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Fruchtkörper des Echten Hausschwammes (Serpula lacrymans) an einer Kellerdecke; das Eckbild zeigt die braune Fruchtschicht – das Holz wird im Abbauprozess schwammig. Dauerporenschwamm (Perenniporia tenuis): Poren wie ein Schwamm zur Bildung von Sporen. Fruchtkörper des Rotrandigen Baumschwamms (Fomitopsis pinicola)

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Autor: Dr. rer. nat. T. Huckfeldt; Impressum, Datenschutz

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